ProjectTogether hilft Menschen ihre Ideen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme in die Tat umzusetzen
Probleme und Ideen zu ihrer Lösung gibt es viele. Doch ein großer Teil wird nie umgesetzt. Vielleicht, weil man nicht weiß, wo man anfangen soll, weil einem als Start-Up das Geld fehlt oder man es sich alleine nicht zutraut. Genau hier setzt ProjectTogether an. „Für uns ist jede Idee wertvoll“, sagt Maximilian Schlereth, Mitgründer und ehrenamtlicher Mitarbeiter von ProjectTogether.
Daher ist der Weg Unterstützung von ProjectTogether zu bekommen auch sehr niedrigschwellig: Es bedarf keinem zehn Seiten langen Antrag, sondern einfach zwei Klicks und einer kurze Beschreibung zur Idee auf ihrer Webseite. Anschließend wird überlegt, welche Unterstützung sinnvoll ist und dem Projekt wird ein passender Coach zur Seite gestellt. Diese Phase läuft mittlerweile automatisiert ab. Mithilfe eines Logarithmus und der Abfrage nach Interesse und Herausforderungen der Gründer, werden diese mit einem passenden Coach gematcht. Das spart dem größtenteils ehrenamtlichen Team von ProjectTogether viel Arbeitszeit, die sie so ins Coaching oder ins Akquirieren neuer Partner stecken können. Nicht zwangsläufig ist der Coach jemand, der inhaltlich etwas mit dem Thema zu tun hat, sondern er soll jemand sein, der Struktur gibt, die richtigen Fragen stellt und auch immer wieder nachhakt, wie es voran geht – das geht auch oft über Telefon.
Motivation und Struktur
Die Coaches sind ganz unterschiedlich – vom Studenten, über Professoren, bis hin zum CEO eines Unternehmens. Bevor diese Personen aber selber coachen dürfen, durchlaufen sie ein methodisches Seminar, in dem sie vor allem lernen, dass sie keine Berater sind, die Lösungen anbieten, sondern den Hilfesuchenden strukturell anleiten. „Wir sagen ihnen immer wieder: Ihr gebt Struktur, ihr gebt Motivation und dabei ist es wichtig, dass ihr die Ideen spiegelt und nicht die Lösungen entwerft“, erklärt Maximilian.
Die Idee, anderen bei der Verwirklichung ihrer Projekte zu helfen, begleitet den Jurastudenten schon lange. Bereits mit 17 Jahren ging er mit einem Stipendium an das United World College in die USA, um sein IB, ein International Baccalaureate Diploma (Weltabitur) zu machen. Bereits hier lernte er Probleme systemisch zu betrachten und Community-Projekte umzusetzen. Anschließend ging er an das University College London (UCL) um englisches und deutsches Recht zu studieren.
Als Mitglied der German Society lernte er Philipp von der Wippel, seinen Mitgründer, kennen, der als Schüler in Oxford auch bei der German Society war. Beide haben die Erfahrung gemacht, dass ihnen viele Möglichkeiten in ihrem Leben gegeben wurden, ihre eigenen Ideen umzusetzen. Gleichzeitig haben sie gesehen, dass für andere die Hürden manchmal sehr hoch sind und daher gute Ideen nicht realisiert werden. Mit der Gründung von ProjectTogether 2014 wollten sie das ändern.
Jede Idee hat ihre Berechtigung
Mittlerweile haben sie über 700 Projekte, Initiativen und Start-Ups begleitet – eins davon ist der Aias e.V., ein von Studierenden gegründeter Verein in München, der Mitstudierende dazu anregt, sich als potenzielle Stammzellenspender registrieren zu lassen. Sie haben es geschafft, dass sich 2.300 Menschen an der Hochschule in München registrierten und wollten die Idee auch in anderen Städten und Universitäten umsetzen. Da haben sie sich an ProjectTogether gewandt und mit ihrer Hilfe sind sie nun in 28 deutschen Städten vertreten und haben 30.000 potenzielle Spender registriert. Maximilian gefiel das Projekt persönlich so gut, dass er sich bis heute für den Verein engagiert. Neben solchen Non-Profit-Ideen, werden auch andere Projekte unterstützt wie die App SitEinander, die es Eltern ermöglichen soll sich das Babysitten mit Freunden oder Arbeitskollegen kostenlos zu teilen. Oder ein Student, der die Noten eines verstorbenen Komponisten digitalisieren wollte. Dabei ging es nur darum, diese Musik der Nachwelt zugänglich zu machen – ein Geschäftsmodell spielte hier natürlich keine Rolle. Es gibt keine Idee, die für ProjectTogether wertlos wäre oder, die sie nicht ernsthaft prüfen. Denn jeder soll die Möglichkeit und die Unterstützung bekommen, seine Ideen umsetzten, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht sinnvoll oder lebensfähig erscheinen.
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Mehr InformationenViele Projekte und Anfragen bedeuten viel Arbeit – finanziert wird das Start-Up von Stiftungen und öffentlichen Geldern. Bezahlt werden davon vier Vollzeitangestellte. 25 weitere aus dem Team und auch die 400 Coaches, Mentoren und Experten, arbeiten ehrenamtlich. Um in Zukunft noch mehr Unterstützung leisten – auch finanziell – schließt sich ProjectTogether mit größeren Partnern zusammen. So zum Beispiel in 2018 mit dem Automobilhersteller Mini Deutschland zum Thema Urbanität. Fortgeschrittenen Gründern soll so die Möglichkeit gegeben werden, die nächste Entwicklungsstufe zu erreichen. Dabei könnte ProjectTogether den Weg eines Inkubator einschlagen, denn es geht vor allem auch darum, das Wissen und die Ideen dieser Projekte zu bündeln und für Veränderung zu nutzen – politisch, wie wirtschaftlich. Der Gewinn des Europäischen Unternehmerförderpreises 2018 der Europäischen Kommission, lenkte auf jeden Fall einiges an Aufmerksamkeit auf sie. „Wir sehen uns als Schnittstelle“, sagt Maximilian: „Engagement ist für mich die neue Form der Demokratie. Wir müssen anpacken und nicht die Schuld auf das System abwälzen – sondern das System durch gesellschaftliche Partizipation umwandeln.“